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Standort
Wien, Österreich
Architektur
Atelier Heiss Architekten, Schuberth und Schuberth, Stadler Prenn Architektur, ostertag ARCHITECTS
Bauherrschaft
BUWOG AG
Tragwerksplanung
Gmeiner Haferl Zivilingenieure ZT GmbH
Mitarbeit Tragwerksplanung
René Oberhofer, Rostam Fariborz, Georg Kalinka
Fotografie
Franz Ebner
Fertigstellung
2020
Baukosten
35,0 Mio EUR
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Pläne

Bürogebäude Rathausstraße 1

Das in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts von Harry Glück konzipierte Gebäude des Bundesrechenzentrums war auf die damalige Nutzung hin optimiert und erwies sich als nicht anpassbar in Bezug auf heutige Anforderungen an ein Bürohaus. Der Ort – eine der wertvollsten Innenstadtlagen überhaupt – verlangte nach einem beispielhaften Neubaukonzept, das für lange Zeit höchsten Ansprüchen an Architektur und flexible, somit zukunftsfähige Nutzung gerecht wird.
Der von allen Seiten zugängliche Baukörper ist in strengem Raster gegliedert. In der Tradition eines typischen Wiener Stadthauses reagieren Arkade, Mezzanin, Haupt- und Attikageschoss auf die Abstufungen der Gründerzeithäuser ringsum.
Die Kombi- und Zellenbüros sind ringförmig entlang der Außenfassaden aufgereiht, Teeküchen, Besprechungskojen und Sitznischen orientieren sich zum Lichthof hin.
Das großzügige, zweigeschossige Foyer erstreckt sich mittig über drei Gebäudeachsen und verbindet als Verteiler den Haupteingang mit den beiden Liftgruppen. Restaurant und Kundenzentrum schließen direkt an. Über den Galerien des Mezzanins schwebt ein Glasdach, das über den Lichthof Helligkeit hereinholt und ein helles Zwischengeschoss mit öffentlichem Charakter ermöglicht. Die Fenster in den Büros lassen sich öffnen und erhöhen somit den Komfort.
Im Sommer wird die Gastronomie über Schiebefenster auf die Rathausstraße hinaus erweitert.

Herausforderungen an die Tragwerksplanung

Die Untergeschosse grenzen an zwei Seiten direkt an die Nachbargebäude an und treten auf der Längsseite dicht an den U-Bahntunnel heran. Die Herstellung einer gewöhnlichen Baugrube war nicht möglich. Es galt, einen individuellen Bauablauf neu zu erfinden, bei dem die bestehende Struktur die Baugrube stützt und dann sukzessive durch neue Teile ersetzt wird – mit dem Ziel, dass zu jedem Zeitpunkt ein sicherer Zustand gewährleistet bleibt.
Prüfungen vor Ort ergaben, dass die meisten Stahlbetonteile nicht miteinander verbunden waren und entgegen der damaligen Planung weitere grobe Herstellungsfehler vorlagen. Das tägliche „Zusammenstecken der Köpfe“ in einem grandiosen Team gemeinsam mit den ausführenden Fachleuten der Baufirma, über Monate hinweg und in bemerkenswert positivem Teamgeist führte letztlich zum Erfolg in einem zunächst als unlösbar erscheinenden Prozess.
Im aufgehenden Bauwerk war die Herausforderung zu lösen, die Gebäudelasten aus den für die flexible Büronutzung optimierten Obergeschossen in die völlig anders dimensionierte Tragstruktur der Tiefgarage einzuleiten. Dies erforderte das sogenannte „spazierenführen“ von Kräften in einem ausgeklügelten räumlichen Tragsystem.